Interview mit Birgit Arteaga
Wie sieht der Arbeitsalltag einer Literaturagentin aus?
Agentinnen schlafen nie, weshalb ich keinen Wecker brauche.
Erstmal ein, zwei Tassen Kaffee und dann geht’s los.
Kalender überprüfen: Welche Termine stehen an – meist reise ich sehr, sehr viel und besuche Verlage, AutorInnen und IllustratorInnen, verteilt über ganz Deutschland, in Österreich und sogar in London. Dann sind die Reisetage ganz unterschiedlich, aber meist sehr spannend und jedes Mal anders, aber immer verbunden mit dem Treffen von interessanten, lieben Menschen.
Wenn ich nicht auf Reisen bin, verläuft der Tag meist so:
Maileingang öffnen, viele, viele Mails beantworten, zwischendurch telefonieren, daneben Exposés prüfen, Manuskripte lesen, neue Portfolios sichten, sich Verlagsanfragen durch den Kopf gehen lassen, neue Ideen aufschreiben, Angebote prüfen und nachverhandeln, Verträge schreiben und prüfen, schnell ein Foto von den neuen Belegexemplaren auf Instagram posten …
Was sollte man beachten, wenn man sich bei einer Literaturagentur bewerben möchte?
Die Angaben auf der Webseite lesen, wie man sich bewerben soll. Bei uns nur über Mail mit einem Exposé, einer Kurz-Vita und einer Leseprobe von 10 Seiten. ➡ Hier geht´s zur Website
Eine Liste zu deutschsprachigen Literaturagenturen findest du hier:
https://www.text-manufaktur.de/agenturliste.html
Gibt es typische Fehler die NeuautorInnen häufig machen?
Viele NeuautorInnen tun sich sehr schwer im Verfassen eines guten Exposés. Es soll kurz und knapp das Projekt zusammenfassen, auf ca. drei Seiten und sollte spannend sein. Es ist die Visitenkarte des Projektes und damit der AutorIn.
Einer deiner AutorInnen schickt dir Exposé & Leseprobe für eine neue Buchidee. Wie geht es im Anschluss weiter?
Ich lasse mir die Idee durch den Kopf gehen und schaue mir den Markt an. Gibt es etwas Ähnliches – ja oder nein?
Wenn ja, könnte man die neue Idee daneben stellen?
Wenn nein, warum nicht?
Was kann man machen, um die neue Idee markttauglich zu machen? Wenn ja, wie?
Mit welchem Verlag könnte man darüber mal sprechen? Mit wem? Und wann?
Denkst du, dass Autoren heutzutage noch eine Chance haben ohne Agentur einen Verlag zu finden?
Es ist nicht leicht aus Kreativität einen Beruf zu machen, aber es ist etwas ganz wunderbares, besonderes.
Agenturen können dabei helfen, insbesondere die Prozesse beschleunigen und einiges vereinfachen. Ich würde dennoch vermeiden in diesem Zusammenhang Wörter wie nie oder immer zu verwenden.
Wie hat sich die Kinder- und Jugendbuchbranche in den letzten Jahren deiner Meinung nach verändert?
Auf AutorInnen- und auch auf IllustratorInnenseite hat eindeutig eine Professionalisierung stattgefunden. Es werden Workshops besucht, TestleserInnen bemüht und sich ständig weitergebildet. Die Qualität ist in den letzten Jahren sehr gestiegen. 😄
Der Kinder- und Jugendbuchmarkt ist nach wie vor ein Wachstumsmarkt und ich bin sehr froh und dankbar all die tollen, spannenden, witzigen, schrägen, aber auch mal leisen, traurigen Projekte kennenlernen und mit auf den Weg bringen zu dürfen.
Best job ever!







